Spiritualität ist tief eingebettet in chinesische Kampfkunst-Stile wie dem Tai Chi und in Heilverfahren wie dem Qigong. Man erkennt dies unschwer bereits an den Bezeichnungen und den Fachbegriffen wie "QI-Energie", "TAIJI-Prinzip" und "SUNG-Entspannung". Entscheidend ist das "DAO", das beständige Fortschreiten auf dem eigenen Weg hin zu einem "besseren Menschen". Historisch-traditionell ging es hierbei stets um Erhalt und Stärkung der Lebensenergie. Atmung, Achtsamkeit und stetige Weiterenwicklung waren die Maximen der Tao-Mönche.
Jedoch ist die östliche Denkungsart nicht eins-zu-eins in die westliche Welt übertragbar. Mit ihrem "steten Kampf gegen innere Feinde" folgt sie ihren traditionellen Normen und unterscheidet sich erheblich von der westlichen Kultur. Sie ist wesentlich ganzheitlicher und wurzelt mehr im Körperlichen. Interkulturelle Ansätze wie der westliche "Mind-Body-Ansatz" können hier dem Westler weiterhelfen.
Tai Chi und Qigong als Zugang zu Innerer Erfahrung
Das Bedürfnis nach spirituellen Dimensionen kommt nicht von ungefähr. Dem verbreiteten Wunsch vieler Westler nach spirituellen Alternativen zum Christentum und zur Religion im allgemeinen kommen Taoismus und Buddhismus entgegen; in erster Linie ist es die Yin-Yang-Philosophie der höheren Einheit und die Einbettung in den Kosmos mit dem Prinzip von "HIMMEL-ERDE-MENSCH". Viele Menschen im Osten wie im Westen nutzen dies als Orientierungshilfe bei ihrer Suche nach Sinn im Leben, Erfüllung und Lebensqualität.
Gesucht wird die ganzheitliche Verbindung von Körper, Geist und Seele, die auch in den beruflichen und privaten Alltag integriert werden kann. Ganz oben steht der Wunsch nach Innerer Kraft, Gelassenheit und Life-Skills. Attraktiv sind weiterhin der Aspekt von Harmonie und die Betonung des immerwährenden Wandels von Entstehen und Vergehen. All dies stellt den Menschen in größere Zusammenhänge und Wirkungsweisen.
Spiritualität in der Lehrerausbildung
Wer die Übesysteme für sich erlernen und später an andere weitergeben möchte, sollte dem spirituellen Bereich allerdings keine Priorität einräumen. Das Geistige ist gerade für Anfänger am Beginn des Weges wenig faßbar. Zudem entzieht es sich gerade demjenigen, der sich intensiv und absichtlich darum bemüht. Hier trifft sich Spiritualität mit der fernöstlichen Meditation.
DTB-Chefausbilder Dr. Langhoff sagt: Meine Erfahrung deckt sich mit der Einsicht früherer Tao-Meister: Spirituelles kommt häufig "von allein", wenn der Adept reif ist dafür. Eine solche Empfänglichkeit kann ein Anfänger nicht lernen - oder besser: Er sollte es nicht lernen - oder noch besser: Er muß es nicht lernen!
Siehe dazu: Ausbildung Chinesisches Yoga mit Seminar-Chronik des DTB-Dachverbands.
Abgrenzung des DTB-Dachverbands
Es ist kein Wunder, daß die Nachfrage nach "Innerem Qigong" und "Innerem Tai Chi" groß ist. Interessierte sollten aber auch hier ihren gesunden Menschenverstand nutzen, denn nicht alle Angeboten erfüllen ihre Versprechungen.
Spiritualität vs Esoterik / Okkultismus
Der DTB trennt Spirituelles von Esoterischem und Okkultem. Dieser Unterschied ist für den Lehransatz des Verbandes kennzeichnend. In der chinesischen Kultur ist der Übergang von Spiritualität zu Esoterik typischerweise sehr fließend. Gerade Qigong-Meister nutzen dies aus mit fragwürdigen Heiler-Credos und auch Tai-Chi-Meister brüsten sich oft mit "überlegenen Techniken".
Es gibt zahlreiche westliche Lehrende, die östlichen "quasi-religiösen" Strömungen unkritisch folgen und nicht differenzieren. Sie geraten schnell
in die Nähe zu "Übermenschlichem" oder "Übernatürlichem". Und dies umso leichter, weil es historisch-kulturell im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan) zahlreiche Denkschulen gegeben hat.
Vorsicht vor sekten-ähnlichen Strukturen
Helslehren haben großen Zulauf. Internationale Organisationen werben weltweit mit Statements "zum Wohle der Menschheit" um Mitglieder. Sekten-ähnliche Gruppierungen suchen Fans und "Qi-Wunderheiler" preisen ihre übersinnlichen Fähigkeiten.
Qi-Kulte und New-Age
In chinesischen Qi-Kulten ist das Qi die grundlegende Kraft, die allem materiellen und auch immateriellen Leben zugrunde liegt. Gurus schwärmen von der Kraft eines göttlichen Geistes und dem Eins-Werden mit dem Universum in besonderen Qi Feldern.
Literatur
Wenig hilfreich sind aus DTB-Sicht auch die Fülle von Büchern, Videos und Anleitungen "auf Ratgeber-Niveau". Worthülsen und Slogans sind hier mehr Schein als Sein und werden der Tiefe des Themas in keiner Weise gerecht. Und ein weiteres Caveat: Geistiges Erleben mit Worten zu beschreiben, bleibt immer ein Notbehelf und kann nur wenig mehr als ein Fingerzeigt sein.
Spirituelle Übungen jenseits von "New-Age"
Der weitverbreiteten Beliebigkeit in der Taiji-Qigong-Szene stellt der DTB sein Lehrmodell als Korrektiv entgegen. Transparenz und Teilnehmerschutz stehen im Vordergrund. Alle Programme tragen das Vdek-Prüfsiegel "Deutscher Standard Prävention". Jeglicher Scharlatanerie ist damit ein Riegel vorgeschoben.
In der Qigong-Ausbildung des DTB-Dachverbands gibt es spezielle Stille-Übungen. Sie reinigen das Bewußtsein und machen es klar - ähnlich einer ruhigen Wasserfläche, die alles so spiegelt wie es ist - ohne Ängste, Sorgen und Fehleinschätzungen.
Im Tai Chi führt die Ausführung der Langform nach Altmeister Yang Chengfu zu der gleichen inneren Haltung, wobei hier noch der stete Bewegungsfluß hinzukommt. Dies macht das Erleben noch herausfordernder - ganz wie in den Tai-Chi-Klassikern beschrieben: "Suche die Ruhe in der Bewegung". Die frühere "Innere Kampfkunst" ist heutzutage meditativ geprägt und symbolisiert einen "Kampf gegen innere Feinde".
Quellen / Weiterführendes
https://taichi-qigong-richtig-lernen-dr-langhoff.de/spiritualitaet.html
http://www.tai-chi-zentrum.de/spiritualitaet.htm